Alba-Anleihe wird rigoros herabgestuft – droht der Totalausfall?

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat kürzlich die unbesicherte 8-Prozent-Anleihe der ALBA Group (WKN: A1KQ17/ISIN: DE000A1KQ177) auf „CCC“ herabgestuft. Die 2011 auf den Markt gekommene Anleihe des Berliner Entsorgungskonzerns hat ein Volumen von 203 Millionen Euro und ihre Laufzeit soll Mitte Mai 2018 enden.

Das Rating „CCC“ ist besorgniserregend, bedeutet es doch im Klartext, dass S&P bei der Anleihe ein Ausfallrisiko von über 30 Prozent in den kommenden zwölf Monaten berechnet hat. Zwar scheint der Börsenkurs der Anleihe mit rund 86 Prozent derzeit noch relativ stabil zu sein, angesichts der jüngsten Entwicklungen um die Alba-Gruppe sollten Gläubiger allerdings ein waches Auge haben.

Das schlechte Rating der Anleihe steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der nahezu zeitgleichen Herabstufung des Gesamtkonzerns auf „B“, ebenfalls durch S&P.

„Wir erwarten, dass sich die Liquidität der Gruppe 2016 ohne eine neue Schuldenfinanzierung erheblich abschwächen könnte“.

So zitiert das Handelsblatt die Begründung der Agentur. Hintergrund ist, dass in zwei Jahren fast parallel zur Fälligkeit der Anleihe Alba zusätzlich etwa 200 Millionen Euro an Krediten zurückzahlen muss. Da die Preise auf dem Stahlschrottmarkt, dem Kerngebiet von Alba, in den vergangenen Jahren stetig abfielen, geriet auch Alba unter Druck. Diese Entwicklung zwang den Konzern zu einer rigorosen Sanierung. Zwar gelang es dadurch kurzfristig, die Zahlen der Sparte zu verbessern, S&P beurteilt die Gesamtlage jedoch nach wie vor sehr kritisch.

Wie prekär sich die Entwicklungen im Stahlschrottgeschäft darstellen, zeigt nicht zuletzt das Gezerre um die schwierige Sanierung der Scholz-Holding: Aktuell notiert die Scholz-Anleihe unter sechs Prozent und Zinszahlungen wurden gestundet.

Alba rückt man zudem noch von anderer Seite auf die Pelle: Mehrere kreditgebende Banken, darunter die Commerzbank, scheinen kalte Füße zu kriegen und drängen Alba zum möglichst schnellen Verkauf der Dienstleistungssparte Alba SE, die auf die Organisation der Rücknahme von Verpackungsmüll spezialisiert ist und über 350 Millionen Euro wert sein soll. Die Banken scheinen sehr daran interessiert zu sein, ihr geliehenes Geld auch tatsächlich zurück zu erhalten. Alba selbst gibt die eigenen Finanzverbindlichkeiten mit 415 Millionen Euro netto an, hinzu kommen Leasingverbindlichkeiten, Pensionslasten sowie weitere Verbindlichkeiten, sodass S&P eine Schuldensumme in Höhe von rund 640 Millionen Euro errechnete, der ein geschätztes Betriebsergebnis von lediglich 140 Millionen Euro im vergangenen Jahr gegenübersteht.

Momentan bleibt den Gläubigern tatsächlich nur übrig, die weiteren Entwicklungen im Blick zu behalten. Achtung Anleihe! steht ihnen dabei zur Seite.