Pressemitteilung der Enterprise Holdings: Folgerating? Fehlanzeige, das Zittern geht weiter…
Leider enthält die heutige Pressemitteilung der Enterprise Holdings Ltd. keine nennenswerten Informationen zum Stand ihrer Neustrukturierung. Angekündigt war ein Folgerating der Creditreform Rating AG, die derzeit die Bewertung des Unternehmens mangels Informationen ausgesetzt hat. Und dabei bleibt es vorerst auch. Man habe sich beim Treffen in der vergangenen Woche darauf verständigt, „den Prozess für das Folgerating fortzuführen, wenn die neue Struktur steht und die MGA [Managing General Agent, die Andeva Underwriting Agency Ltd.] operativ tätig ist.“ Die Umwandlung der Andeva werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen, so die Geschäftsführung.
Das neue Businessmodell, an dem Enterprise Holdings nach der Insolvenz ihrer Tochter Enterprise Insurance Company (EIC) nun arbeite, beinhaltet, dass nun Andeva Versicherungen vermitteln soll. „Das sollte dazu führen, Prämieneinnahmen in ähnlichem Umfang wie bei Enterprise Insurance Company zu erlösen, allerdings ohne Kapitalkosten und mit deutlich reduzierten Gemeinkosten“, so der CEO Andrew Flowers in der Presseerklärung.
Offen blieb dabei jedoch beispielsweise, welche Versicherungen denn eigentlich vermittelt werden sollen. Als sehr spezialisierte Versicherungsboutique hatte die EIC Versicherungen in einem Objektbereich verkauft, der von anderen großen Versicherungen nicht abgedeckt wird.
Die anstehende Zinszahlung sei gesichert
Die Pressemitteilung enthielt darüber hinaus ein Update zu den auf den Sonderkonten der beiden begebenen Anleihen befindlichen Guthaben. Diese sollen die anstehenden Zinszahlungen sicherstellen. Auf das Konto der Anleihe 2015/20 wurden im Juli und August zusätzliche Einzahlungen in Höhe von 400.000 Euro getätigt. Mit 1,135 Millionen Euro betrage das Guthaben nun mehr als die Hälfte der Ende März 2017 fälligen nächsten Zinszahlung. Das Guthaben auf dem Sonderkonto der Anleihe 2012/17, deren nächste Zinszahlung in Höhe von 1,37 Millionen am 26. September ansteht, wurde allerdings auf 2,895 Millionen Euro reduziert (zuvor 3,427 Millionen Euro). Trotzdem sollte man davon ausgehen können, dass Enterprise Holdings diese Zahlung wie vereinbart wird leisten können.
Unter dem Strich blieb der Informationsgehalt aber weit hinter den Erwartungen der verunsicherten Anleihegläubiger zurück. Bis auf die Versicherung, dass weiter an einem neuen Businessmodell gearbeitet werde, dass die noch vor kurzem als immens wichtig angekündigte Konferenz mit der Ratingagentur vorerst ergebnislos vertagt wurde und dass das Unternehmen weiterhin Geld für die fälligen Anleihezinsen auf Sonderkonten einzahle, hielt Enterprise keine beruhigenden Neuigkeiten bereit.
Eine nicht zu unterschätzende Unsicherheit besteht nach wie vor dadurch, dass nicht belegt ist, dass die Rückstellungen auf den Sonderkonten (die im Übrigen auch nicht notariell abgesichert sind) aus dem Geschäftsbetrieb ausgelagert wurden. Stehen diese auch im Falle einer Insolvenz tatsächlich auch den Anleihegläubigern zu?
Den Anleihegläubigern der Enterprise Holdings bleibt somit nichts anderes übrig, als die für den 30. September 2016 geplante Veröffentlichung des Konzernjahresabschlusses zum 31. März 2016 abzuwarten.